Prävention

Der „grüne Star“ (= Glaukom) ist eine heimtückische, fortschreitende Sehnervenerkrankung, die unerkannt und unbehandelt zur Erblindung führt. Im Anfangsstadium bemerkt der Patient wegen fehlender Warnzeichen die Erkrankung nicht. Die Früherkennungs-Untersuchung soll deshalb klären, welche für ein Glaukom typischen Risikofaktoren vorliegen und ob bereits Sehnervenschäden vorhanden sind.

Haupt-Risikofaktor ist ein erhöhter Augeninnendruck. Da der Augeninnendruck im Tagesverlauf schwankt und der Messwert von der Dicke der Hornhaut abhängt, ist eine mehrmalige (!) Augeninnendruck-Messung nötig und zusätzlich eine Hornhautdicken-Messung (Pachymetrie). Der zweite Risikofaktor ist die Sehnerven- und Netzhautdurchblutung. Diese kann relativ grob durch standardmäßige Netzhautuntersuchung eingeschätzt werden. Genauer ist eine präzise fotographische Vermessung der Netzhautgefäße (retinale Gefäßanalyse) oder die Kontaktglas-Dynamometrie. Bei der statischen Gefäßanalyse werden die Durchmesser von Arterien und Venen der Netzhaut bestimmt. Bei der dynamischen Gefäßanalyse wird die Funktion der Gefäße mit Flickerlichtreizung geprüft.

Eine beginnende Sehnervenschädigung läßt sich am sichersten durch eine Vermessung der Nervenfaserschichtdicke in der Umgebung der Papille nachweisen. Die Untersuchung erfolgt mit der "Okulären Cohärenz-Tomographie (OCT)". Die Meßwerte werden gespeichert und können mit den Meßwerten von Folgeuntersuchungen verglichen werden. Dadurch können bereits geringste Sehnervenschäden erkannt werden.

Bereits vorhandene Sehnervenschäden werden am besten durch eine dreidimensionale Vermessung des Sehnervenkopfes (Papille) mit einer Laserkamera erkannt (Heidelberg Retina Tomograph = HRT). Die Daten können mit Normalwerten verglichen und die Wahrscheinlichkeit von Glaukomschäden kann berechnet werden. Außerdem können mit der Frequenzverdopplungs-Perimetrie (= FDT) – im Gegensatz zur herkömmlichen Computer-Perimetrie - besonders frühe Gesichtsfeldausfälle erkannt werden.

Zusammen mit dem Glaukom ist die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) die häufigste Erblindungsursache bei Erwachsenen.

Die Makula ist die Mitte der Netzhaut. Hier liegen besonders viele hochempfindliche Sehzellen. Deshalb können wir mit der Makula scharf sehen, Formen und Farben erkennen und lesen. Bei der altersbedingten Makuladegeneration kommt es zu einer fortschreitenden Zerstörung der Sehzellen durch vernarbende Umbauprozesse. Die unterschiedlichen Verlaufsformen der Erkrankung werden als trockene oder feuchte Makuladegeneration bezeichnet. Die anfänglich diskreten Veränderungen werden vom Patienten meist nicht bemerkt. Andererseits sind vorbeugende Maßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten von der frühzeitigen korrekten Diagnose abhängig. Deshalb ist eine jährliche Früherkennungsuntersuchung extrem wichtig.

Erstes Anzeichen einer Makuladegeneration sind oft das Verzerrtsehen gerader Linien, springende Buchstaben, Unschärfen in der Mitte des Sehfeldes und Störungen der Farbwahrnehmung. Gröbere Makulaveränderungen können durch ein Streifengitter, den Amsler-Test, erkannt werden. Um wirkliche Frühschäden nachzuweisen sollte mit einer Laserkamera, dem okulären Kohärenz-Tomograph (=OCT), eine Schichtaufnahme der Netzhaut angefertigt werden. Der OCT vermisst die Netzhaut an zigtausend Punkten, berechnet die Makuladicke und deckt auch sehr diskrete (subklinische) Makulaödeme auf.

Wenn ein individuell erhöhtes AMD-Risiko oder bereits geringste krankhafte Veränderungen vorhanden sind, können einerseits spezielle Vorbeugemaßnahmen durchgeführt werden (UV-Schutz, Vitamin-Zink-Lutein Substitution, Optimierung der Herz- Kreislauffunktion), andererseits können innovative Behandlungen (Gefäßwachstum-hemmende Medikamente) so frühzeitig eingeleitet werden, dass weitere Sehverschlechterungen verzögert oder sogar vermieden werden.

Wichtig!
Die Früherkennung der Makuladegeneration ist eine wichtige Voraussetzung für geeignete Vorbeugemaßnahmen und die Auswahl innovativer Behandlungsverfahren. Für den Erhalt der Lesefähigkeit bis ins hohe Alter und für die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ist eine gesunde Makula von entscheidender Bedeutung!

Als „Grauen Star“ bezeichnet man die Eintrübung der eigentlich klaren Augenlinse. Diese Eintrübung ist eigentlich keine Krankheit, sondern ein Alterungsprozess. Damit verbunden ist eine zunehmende Sehverschlechterung. Die Umwelt wird wie durch einen Schleier unscharf wahrgenommen, die Lichtempfindlichkeit wird stärker, das Bild wird kontrastärmer und Farben verlieren ihre Leuchtkraft.

Das Fortschreiten der Trübung lässt sich bis heute weder mit Medikamenten noch mit sonstigen Maßnahmen verhindern. Die einzige Möglichkeit besteht darin, die trübe Linse zu entfernen und durch eine künstliche Linse zu ersetzen (Star-Operation).

Eine spezielle regelmäßige Früherkennungsuntersuchung ist nicht notwendig. Der Patient bemerkt die fortschreitende Trübung selbst. Der richtige Zeitpunkt für eine Star-Operation ist dann gegeben, wenn die Sehschärfe für die üblicherweise ausgeübten Tätigkeiten nicht mehr ausreicht.

Da mit der Eintrübung der Linse häufig komplizierte Abbildungsfehler der Augen auftreten (sog. Fehler höherer Ordnung), die beispielsweise das Kontrast- und Dämmerungssehen erheblich verschlechtern, sollte eine genaue Vermessung der vorderen Augenabschnitte mit der Pentacam durchgeführt werden. Damit lässt sich klären, ob ggf. mit veränderten Brillengläsern noch eine Sehschärfeverbesserung erreicht werden kann oder ob lieber baldmöglichst operiert werden sollte.

Der „Grau Star“ ist keine Krankheit und erfordert keine spezielle Früherkennungsuntersuchung. Die vorhandenen Brillenwerte sollten allerdings regelmäßig durch Vermessung der Abbildungsfehler optimiert werden.

Das normale Sehen entwickelt sich erst langsam in den ersten 10 Lebensjahren. Während dieser Zeit können anlagebedingte oder äußere Einflüsse die Reifung behindern. Insbesondere Fehlsichtigkeiten und Schielstellungen der Augen, aber auch Augenkrankheiten (z. B. angeborene Linsentrübungen), können zu einer bleibenden Sehschwäche führen. Besonders ungünstig sind diese Störungen in den ersten drei Lebensjahren, da sie häufig nicht bemerkt werden.

Um Sehfehler und Schielerkrankungen frühzeitig zu erkennen, sollten alle Kinder erstmals mit 9-12 Lebensmonaten und dann jährlich (!) augenärztlich untersucht werden. Die vom Gesetzgeber vorgesehenen kinderärztlichen Früherkennungsuntersuchungen (U1-U9) sind als Screening-Untersuchungen viel zu ungenau. Vertrauen Sie nur dem Wissen und der Erfahrung Ihres Augenarztes. Nur der Augenarzt kann Sehfehler und Schielerkrankungen zuverlässig ausschließen.

Die augenärztlich-orthoptische Untersuchung in unserer Sehschule umfasst eine Prüfung der Sehschärfe in Ferne und Nähe, der Augenstellung und –beweglichkeit und eine Analyse der beidäugigen Zusammenarbeit. Außerdem wird mit verschiedenen Methoden die Augenbrechkraft gemessen (Messung der Fehlsichtigkeit). Die vorderen und hinteren Augenabschnitte werden mit Lupe und Augenmikroskop auf Augenerkrankungen untersucht. Eine sorgfältige Untersuchung erfordert immer auch eine Pupillenerweiterung mit Augentropfen. Kleine Kinder mögen Augentropfen zwar nicht so gerne, Augentropfen und Untersuchung sind aber völlig harmlos. Ohne Pupillenerweiterung ist eine Früherkennungsuntersuchung nicht sinnvoll.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten augenärztlicher Früherkennungsuntersuchungen leider nicht. Die Kosten der Untersuchung müssen deshalb privat bezahlt werden.

Unsere Autos sind heute Dank Sicherheitsgurt, ABS und Airbag sehr sicher geworden. Aber diese Hilfsmittel nützen nur, wenn Sie am Steuer Ihres Autos gesunde Augen haben und über ein gutes Sehvermögen verfügen. Nur dann können Sie schnell und richtig reagieren. Deshalb sollten Sie Ihre Augen und Ihr Sehvermögen jährlich durch einen Augenarzt untersuchen lassen.

Die Untersuchung umfasst sowohl eine Prüfung der wichtigsten Sehfunktionen und auch eine Untersuchung Ihrer Augen. Neben der Sehschärfeprüfung und der Überprüfung Ihrer Brille ist eine Vermessung des Gesichtsfeldes besonders wichtig. Geprüft wird die Beweglichkeit Ihrer Augen, das Farbsehvermögen und insbesondere die Sehschärfe bei Dunkelheit und die Blendungsempfindlichkeit. Die Augenuntersuchung mit dem Augenmikroskop soll Krankheiten aufdecken, die die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen. Wenn Sie älter als 40 Jahre sind, sollten Sie die beiden wichtigsten Augenerkrankungen, „Grüner Star“ und Makuladegeneration, durch eine Früherkennungsuntersuchung ausschließen lassen. Die mit diesen Erkrankungen verbundenen Gesichtsfeldausfälle gefährden Ihre Fahrtauglichkeit.

Ein vorsorglicher Fahrtauglichkeitstest bietet Ihnen nicht nur höchste Sicherheit im Straßenverkehr. Durch Früherkennung und sofortige Behandlung von Augenkrankheiten kann Ihre Fahrtauglichkeit und damit Ihre Mobilität oft bis ins hohe Alter erhalten werden.

Die Lebenserwartung wird voraussichtlich weiter steigen. Aber wir möchten natürlich nicht nur länger leben, sondern möglichst gesund alt werden. Trotz aller Erfolge der modernen Medizin nehmen die sog. „Alterserkrankungen“ aber deutlich zu. Von größter Bedeutung sind die Herz- und Kreislauferkrankungen und verschiedene Stoffwechselerkrankungen. Lebensdauer und Lebensqualität werden zunehmend davon beeinflusst, daß die großen Risiken wie Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Zuckerkrankheit und Fettstoffwechselstörungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Für die Risikobeurteilung und die Beurteilung eventuell schon vorhandener Schäden ist eine möglichst genaue Beurteilung der Gefäße im gesamten Körper Voraussetzung. Die retinale Gefäßanalyse basiert auf der Auswertung digitaler Fotographien und Videoaufnahmen der Netzhautgefäße mit der Zeiss-Funduskamera und ermöglicht erstmals reproduzierbare quantitative Aussagen zur Struktur und Funktion retinaler Gefäße. Durch die Berechnung spezieller Gefäßindizes ist eine Einschätzung Ihres Risikos, an Diabetes, Herzerkrankungen oder Schlaganfall zu erkranken, möglich. Die Untersuchung ist für den Patienten wenig anstrengend, nicht belastend und nicht schmerzhaft.

Bei der statischen Gefäßanalyse werden die Netzhautgefäße fotographiert und die Daten für eine Verlaufsbeurteilung abgespeichert. Mit einer speziellen Software werden die durchschnittlichen Arterien- und Venendurchmesser sowie insbesondere das Verhältnis dieser Durchmesser, der sogenannte A/V-Quotient, berechnet. Je niedriger dieser A/V-Quotient, umso größer ist das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko.

Bei der dynamischen Gefäßanalyse werden fortlaufend über 7 Minuten die Gefäßdurchmesser retinaler Arterien und Venen unter Dauerlicht und unter Flickerlicht aufgezeichnet. Gesunde Arterien und Venen reagieren bei Flickerlicht mit einer Erweiterung. Die fehlende Erweiterbarkeit entspricht einer Funktionsstörung der Gefäßinnenwände (endotheliale Dysfunktion) und ist ein sehr früher Hinweis auf eine Hypertonie, eine koronare Herzkrankheit oder einen Diabetes mellitus.

FACHÄRZTIN FÜR AUGENHEILKUNDE

Julia M. Claßen-Hartl
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