Behandlung

Brillen und Kontaktlinsen werden als „einfache“ Sehhilfen bezeichnet. Mit ihnen können Sehfehler wie Kurz-, Über- und Stabsichtigkeit korrigiert werden. Auf der Netzhaut entsteht eine scharfe Abbildung.

Sind die Netzhautzellen, der Sehnerv oder die Sehzellen im Gehirn geschädigt, so wird das Netzhautbild aber nicht richtig weiterverarbeitet. Die Sehschärfe ist trotz eines scharfen Bildes auf der Netzhaut herabgesetzt. Wenn auf der Netzhaut aber ein vergrößertes Bild entsteht, dann können die noch funktionstüchtigen Sehzellen möglicherweise doch noch entscheidende Details weiterverarbeiten. Die häufigste Augenerkrankung, die zu einem Verlust der Lesefähigkeit führt, ist die altersbedingte Makuladegeneration. Mit vergrößernden Sehhilfen kann manchmal die Lesefähigkeit wieder deutlich verbessert werden.

Die wichtigsten vergrößernden Sehhilfen sind Ferngläser, verschiedene Lupen, Lupenbrillen und Fernrohr-Lupenbrillen, mit denen eine bis zu 8-fache Vergrößerung erreicht werden kann. Wenn mit diesen optischen Sehhilfen keine Lesefähigkeit mehr erreicht werden kann, können elektronische Hilfsmittel wie Bildschirm-Lesegeräte, Video-Lupen oder in besonderen Fällen auch Vorlesegeräte eingesetzt werden.

Ob vergrößernde Sehhilfen sinnvoll sind, können wir nach einer sorgfältigen Augenuntersuchung in einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen gerne erörtern. Nicht alle Sehstörungen können mit diesen ziemlich teuren optischen Systemen wirklich verbessert werden.

Die Handhabung von vergrößernden Sehhilfen muß mühsam erlernt werden, der Gebrauch ist oft sehr anstrengend und setzt ein hohes Maß von Willenstärke und Geduld beim Patienten voraus.

Mit vergrößernden Sehhilfen kann die Lesefähigkeit bei verschiedenen AUgenerkrankungen oft deutlich verbessert werden. Die Anpassung ist aber mühsam, erfordert Zeit, Geduld und ein hohes Maß ab Willensstärke beim Patienten.

Die Staroperation ist die weltweit häufigste Operation. Sie wird heute ambulant und weitgehend standardisiert ohne größere Risiken durchgeführt.

In örtlicher Betäubung werden durch einen winzigen Schnitt in der Hornhaut die trübe Linse mit einem Spezialgerät zerkleinert und die Bruchstücke abgesaugt. Anschließend wird eine Kunststofflinse durch den kleinen Hornhautschnitt in das Auge genau an die Stelle geschoben, an der zuvor die eigene Linse gesessen hat. Damit ist die Operation schon beendet. Eine Hornhautnaht ist meist nicht notwendig. Für 24 Stunden wird ein Augenverband angelegt. Anschließend müssen 4-6 Wochen lang Augentropfen angewendet werden. Nach ca. 6 Wochen wird eine Brechkraftbestimmung durchgeführt und meist ein neues Brillenglas verordnet.

Neben den bisher üblichen Standardlinsen kommen zunehmend auch Speziallinsen zum Einsatz. Bei Hornhautverkrümmungen müssen normalerweise nach der Operation oft komplizierte Brillengläser getragen werden, die häufig schlecht verträglich sind. Durch die Verwendung torischer Kunstlinsen lassen sich diese komplizierten Brillen vermeiden. Mit multifokalen Kunstlinsen kann scharfes Sehen in Ferne und Nähe erreicht werden. Eine zusätzliche Brille ist dann nach der Operation oft nicht mehr nötig. Die Verwendung von Blaufilterlinsen verringert das Risiko der Entstehung einer Makuladegeneration.

Eine sorgfältige Beratung über die verschiedenen Möglichkeiten der Star-Operation erfordert eine genaue Vermessung aller relevanten Augenabschnitte mit modernen High-Tech-Verfahren (Pentacam-Kamera).

Gut vorbereitet ist eine Staroperation heute eine weitgehend risikoarme und meist sehr erfolgreiche Operation zur Verbesserung Ihres Sehvermögens.

Bis vor wenigen Jahren konnten Sehfehler wie Kurz-, Über- und Stabsichtigkeit nur mit Brillengläsern oder Kontaktlinsen korrigiert werden. Mit der Einführung der „refraktiven Chirurgie“ erscheint ein Leben ohne Brille zunehmend realisierbar und sinnvoll. Unter dem Begriff refraktive Chirurgie werden operative Eingriffe am Auge zusammengefasst, die eine vorhandene Fehlsichtigkeit korrigieren. Am bekanntesten ist die sog. LASIK-Operation, bei der mit einem Laser die Hornhaut so modelliert wird, dass anschließend keine Brille mehr getragen werden muß. Bei der LASIK wird aber wie auch bei anderen refraktiven Maßnahmen die Ursache der Fehlsichtigkeit nicht beseitigt, sondern es wird an einem bisher völlig intakten Teil des Auges ein zusätzlicher Schaden gesetzt, der in seiner Wirkung dem ursprünglichen Sehfehler entgegengesetzt ist.

Die sog. LASIK (Laser in situ Keratomileusis) ist zur Korrektur der Kurzsichtigkeit bis ca. 8 Dioptrien und zur Korrektur der Über- und Stabsichtigkeit bis 3 Dioptrien wissenschaftlich anerkannt. Bei höheren Fehlsichtigkeiten können künstliche Linsen entweder zusätzlich zur eigenen Linse in das Auge eingesetzt werden oder die eigene Linse wird zuvor entfernt. Derzeit ist bei refraktiven Eingriffen mit Komplikationsraten von bis zu fünf Prozent zu rechnen. Am häufigsten kommt es zu Blendung und Lichthöfen bei Dämmerung, verschiedenen Hornhautkomplikationen und Infektionen.

Komplikationen erfordern manchmal eine zweite Operation, in äußerst seltenen Fällen sogar eine Hornhautübertragung. Deswegen bespreche ich mit Ihnen vor einer gewünschten Operation die Chancen und Risiken der verschiedenen Operationsverfahren sehr genau.

Beratung ist wichtig!
Fast alle Fehlsichtigkeiten können auch mit Brillen und Kontaktlinsen kosmetisch befriedigend ausgeglichen werden. Trotz hoher Operationsgenauigkeit muss manchmal zusätzlich eine Brille getragen werden. Kein operatives Verfahren ist ohne Risiko. Ab dem 40. Lebensjahr braucht man trotz Operation immer eine Lesebrille. Die Sehschärfe nach einer Operation kann schlechter sein als die bestmögliche Sehschärfe mit Brille oder Kontaktlinse.

Die Behandlung eines Glaukoms hat zum Ziel, die vorhandenen Risikofaktoren zu minimieren.

Deshalb ist die Senkung des Augeninnendrucks die wichtigste Maßnahme. Dies geschieht mit verschiedenen Augentropfen. Die Tropfen müssen sehr regelmäßig und meist lebenslang angewendet werden. Augentropfen werden meist gut vertragen. Läßt sich der Druck mit Augentropfen nicht senken, so kann eventuell eine Laserbehandlung oder eine drucksenkende Operation helfen.

Der zweite wichtige Risikofaktor ist eine schlechte Sehnerven-Durchblutung. Dadurch kann es manchmal innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einer erheblichen Verschlechterung des Sehvermögen kommen. Deshalb muß in Zusammenarbeit mit Ihrem Hausarzt oder Internisten die Herz- und Kreislauffunktion optimiert werden.

Insgesamt stehen uns heute eine Vielzahl von wirksamen und sicheren Behandlungskonzepten zur Verfügung. So lassen sich bei fast allen Glaukompatienten Einschränkungen oder gar der Verlust des Sehvermögens verhindern.

Nehmen Sie Ihre Erkrankung und deren Behandlung sehr ernst. DIe meisten Sehverschlechterungen entstehen, weil die verordneten Augentropfen nicht konsequent angewendet werden und die Kontrollintervalle nicht eingehalten werden. Vierteljährliche Kontrollen sind kein Luxus, sie dienen Ihrer Sicherheit!

Höhere Übersichtigkeiten, Stabsichtigkeiten und insbesondere Brechkraft-Seitenunterschiede müssen konsequent durch das Tragen einer kindgerechten Brille behandelt werden. Auch für kleine Kinder gibt es heute modische und sehr ansprechende Brillengestelle, die eine uneingeschränkte natürliche Beweglichkeit Ihres Kindes ermöglichen. Insbesondere bei größeren Seitenunterschieden muß ggf. das bessere Auge stundenweise zugeklebt werden (Okklusionsbehandlung) um das „schlechtere Auge“ besonders zu fördern. Die Brillenwerte müssen notfalls auch kurzfristig neu bestimmt werden.

Schielstellung müssen fast immer behandelt werden, indem das nichtschielende „gute“ Auge stundenweise zugeklebt wird. So lässt sich meist die Sehschärfe des schielenden Auges deutlich verbessern. Die Schielstellung der Augen lässt sich zu einem späteren Zeitpunkt dann eventuell durch eine Schieloperation bessern.

Fehlsichtigkeiten und Schielen bei Kindern müssen regelmäßig überprüft werden. Die augenärztlich-orthoptische Behandlung erstreckt sich meist bis zum 12. Lebensjahr. Erst dann die Entwicklung der Sehstrukturen im Gehirn wirklich abgeschlossen und die Entwicklung einer Schwachsichtigkeit praktisch ausgeschlossen.

Achtung!
Sehfehler und Schielen sind keine Schönheitsfehler, sondern Ursache einer lebenslange bleibenden Sehschwäche.
Kinderaugen gehören deshalb zum Augenarzt - jährlich!
Ergreifen Sie jetzt stellvertretend für Ihr Kind die Initiative.
Gesunde Augen sind eine wichtige Voraussetzung für eine optimale schulische und spätere berufliche Entwicklung Ihres Kindes.

Um einer Makuladegeneration vorzubeugen, sollte man auf das Rauchen verzichten, sich gesund ernähren, die Herz- und Kreislauffunktion möglichst optimieren und sich vor zuviel UV-Licht schützen (Sonnenbrille mit UV-Schutz).

Bei der trockenen Makuladegeneration ist ggf. die Einnahme eines Vitamin (C+E)-Zink-Lutein-Präparates sinnvoll, um die Makula vor schädlichem ultravioletten Licht zu schützen. In einer mehrjährigen amerikanischen Studie (AREDS Report Nr. 8) wurde die vorbeugende Wirkung zweifelsfrei bestätigt.

Bei der feuchten Makuladegeneration ist die Einbringung von Medikamenten in den unmittelbar vor der Makula liegenden Glaskörper besonders erfolgversprechend. Diese Medikamente führen zu einer Rückbildung der Makulaödeme und der neugebildeten Gefäße. Netzhautblutungen lassen sich vermeiden und die damit verbundene zunehmende Zerstörung der Netzhaut wird gestoppt. Oft lässt sich die Sehschärfe dadurch stabilisieren, manchmal sogar steigern. Die Wirkung ist umso besser, je früher die Medikamente eingesetzt werden. Die Behandlung muß meist wiederholt duchgeführt werden.

Nur noch selten werden bestimmte Laserverfahren angewendet. Neugebildete Gefäße, die nicht genau in der Netzhautmitte liegen, können mittels Laserkoagulation zerstört werden. Liegen die neugebildeten Gefäße genau in der Netzhautmitte, wird manchmal eine photodynamische Koagulation durchgeführt.

Die mit der Makuladegeneration verbundenen Orientierungs- und Lesestörungen lassen sich im Rahmen einer eingehenden Low Vision Beratung genau erkennen und ggf. mit besonderen Sehstrategien und vergrößernden Sehhilfen bessern.

Wichtig!
Um die Chancen der verschiedenen Therapiemöglichkeiten sicher beurteilen zu können, müssn die genaue Lage, die Form der Makuladegeneration und das aktuelle Erkrankungsstadium definiert werden. Die richtige Auswahl der für Sie geeigneten Therapie wird deshalb durch moderne High-Tech-Untersuchungsverfahren (Makula-Foto, Makula-Tomographie, optische Kohärenz-Tomographie) wesentlich verbessert. Diese Untersuchungen dienen somit Ihrer Sicherheit und optimieren die Therapieentscheidungen.

FACHÄRZTIN FÜR AUGENHEILKUNDE

Julia M. Claßen-Hartl
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