Untersuchung

Die Sehschärfe (=Visus) ist ein Maß für das Auflösungsvermögen des gesamten Sehsystems, also der Fähigkeit, zwei dicht beieinanderliegende Punkte als getrennt voneinander wahrzunehmen. Als „normal“ wird eine Sehschärfe von 1,0 bezeichnet. Bei Jugendlichen kann die „normale“ Sehschärfe aber auch deutlich besser sein (1,6 und höher), bei älteren Menschen nimmt sie etwas ab. 

Beim Sehschärfetest wird mit standardisierten Sehzeichen die aktuelle Sehschärfe bestimmt. Meist werden Zahlen oder Buchstaben verwendet, bei Gutachten immer Landoltringe. Sehtests bei Kindern werden meist mit Bildern oder speziellen Zeichen durchgeführt. 

Die Sehzeichen werden in einer Entfernung von 5 Metern angeboten (Fernvisus), in 30-40 cm (Nah- oder Lesevisus) und bei bestimmten Fragestellungen auch in anderen Entfernungen (z. B. Bildschirmarbeit). 

Bestimmt wird die höchste Sehschärfe, die nach Ausgleich einer Fehlsichtigkeit mit Korrekturgläsern unter „Standardbedingungen“ erreicht wird. Die beim Sehtest verwendeten Korrekturgläser müssen aber nicht unbedingt den Gläsern einer optimal verträglichen Brille entsprechen.

 

Wenn Ihr Auge einen Sehfehler hat, also kurz-, weit- oder stabsichtig ist, so benötigen Sie zum Scharfsehen eine Brille. Sie sollten deshalb regelmäßig überprüfen lassen, ob Sie eine Brille benötigen oder ob die vorhandenen Brillengläser noch optimal sind. Zu einer optimalen Brillenbestimmung gehören mehrere Untersuchungs- und Beratungsschritte: 

Bei der Augenuntersuchung werden die Augen auf krankhafte Veränderungen wie Hornhauttrübungen, Linsentrübungen oder Netzhautschäden untersucht, da diese Erkrankungen die Bestimmung der exakten Brillenglaswerte beeinflussen. 

Die eigentliche Brillenbestimmung beinhaltet das Ausmessen der vorhandenen Brillen, eine objektive Vermessung der Augen, ein Vergleich der objektiv gemessenen Refraktionswerte mit den subjektiven Angaben des Patienten im Sehschärfetest und eine Überprüfung der für jedes Auge getrennt ermittelten Werte unter beidäugigen Sehbedingung (=Binokularabgleich).

 

Als Gesichtsfeld bezeichnet man den mit unbewegtem Auge insgesamt sichtbaren Bereich. Bei der Gesichtsfeldprüfung wird also nicht nur wie bei der Sehschärfeprüfung die Mitte geprüft, sondern zusätzlich das Sehvermögen außerhalb dieser. Viele Augenkrankheiten lassen sich erst aufgrund typischer Gesichtsfeldbefunde erkennen und in ihrem Verlauf sinnvoll beurteilen. So lassen sich Schädigungen des Sehnerven und der Sehbahn, Entzündungen und Tumore im Gehirn oder Hirninfarkte voneinander abgrenzen.

Das Gesichtsfeld wird je nach Fragestellung mit unterschiedlichen Geräten geprüft. Dies kann zum einen mit der Goldmann-Perimetrie oder mit der  Frequency-Doubling-Technik (=FDT) durchgeführt werden.


Bei Hirnerkrankungen wird meist die Goldmann-Perimetrie angewendet. Beim Glaukom können mit dem FDT Sehnervenschäden besonders früh erkannt werden. Zum Auschluß oder zur Verlaufskontrolle einer Makulaerkrankung wird oft auch der Amsler-Test verwendet. Der Patient sieht die angebotenen Gitterlinien bei Makulaschäden verzerrt.
 

Beim Heidelberg-Retina-Tomograph handelt es sich um eine Laser-Kamera, mit der Netzhautstrukturen wie beispielsweise der Sehnervenkopf (=Papille), vermessen und dreidimensional abgebildet werden können. Die Untersuchung ist wenig zeitaufwändig und das Auge wird dabei nicht berührt.

Die HRT-Untersuchung ist wichtig bei der Früherkennung sowie der Verlaufskontrolle beim Glaukom. Durch die exakte dreidimensionale Vermessung von Papille können Frühschäden erkannt werden. Außerdem stehen objektive Vergleichsbefunde für die Verlaufsbeurteilung zur Verfügung.

Eine Behandlung dieser Augenerkrankungen ist wesentlich früher und gezielter möglich. Ihr Sehvermögen kann durch diese Diagnostik wirksam geschützt und längstmöglich erhalten werden.
 

Mit Hilfe der Pentacam können die vorderen Augenabschnitte fotografiert werden. Die Untersuchung ist wenig zeitaufwändig. Das Auge wird nicht berührt. Meist ist die Untersuchung bei normaler Pupillenweite möglich. Hornhaut, Vorderkammer und Linse können punktgenau untersucht werden.

Die Pentacam ermöglicht die Messung sämtlicher Abbildungsfehler des Auges und kann die Brillenglasbestimmung optimieren. Hornhautkrankheiten und Linsentrübungen lassen sich in ihren Auswirkungen auf das Sehvermögen beurteilen. Die Vermessung der Hornhautoberfläche verbessert die Kontaktlinsenanpassung und -kontrolle.

Aber auch beim Glaukom ist die Hornhautdickenmessung (Pachymetrie) für die Beurteilung der Höhe des Augendrucks wichtig.

Hornhautverkrümmung und –dicke entscheiden über die Chancen und Risiken einer LASIK-Operation zur operativen Behandlung einer Fehlsichtigkeit.
 

Mit der Zeiss-Funduskamera können detailliert Netzhautveränderungen fotografiert werden. Gegenüber der direkten Netzhautuntersuchung mit Augenmikroskop und Lupe bei sich bewegendem Auge können bei einem Netzhautfoto die verschiedenen Bildanteile analysiert werden. Die Bilder werden mit späteren Aufnahmen verglichen. Die Pupillen müssen für diese Untersuchung mit Augentropfen erweitert werden.

Besonders sinnvoll ist die Fotodokumentation bei der durch Diabetes mellitus verursachten Netzhauterkrankung. Aber auch andere Makulaerkrankungen, Arterien- und Venenverschlüsse, entzündliche Veränderungen und Netzhauttumore sollten für eine optimale Verlaufsbeurteilung dokumentiert werden. Die Netzhautfotografie ist auch Voraussetzung für eine exakte Vermessung der Blutgefäße der Netzhaut. Die „retinale Gefäßanalyse“ ermöglicht eine Abschätzung Ihres Risikos, an Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erkranken.
 

Die Beurteilung der Netzhautgefäße bei Bluthochdruck, Diabetes mellitus und verschiedenen Augenerkrankungen erfolgt standardmäßig mit Augenmikroskop und Lupe und beschränkt sich auf eine einfache qualitative Beschreibung von Strukturveränderungen. Funktionelle (Früh)-Schäden lassen sich damit nicht nachweisen und Verlaufsbeurteilungen sind nur sehr eingeschränkt möglich. Der Gefäßcheck basiert auf der Auswertung digitaler Fotographien und Videoaufnahmen der Netzhautgefäße mit der Zeiss-Funduskamera und ermöglicht erstmals reproduzierbare quantitative Aussagen zur Struktur und Funktion retinaler Gefäße. Die Untersuchung ist für den Patienten wenig anstrengend, nicht belastend und nicht schmerzhaft.

Bei der statischen Gefäßanalyse werden die Netzhautgefäße fotographiert und die Daten für eine Verlaufsbeurteilung abgespeichert. Mit einer speziellen Software werden die durchschnittlichen Arterien- und Venendurchmesser sowie insbesondere das Verhältnis dieser Durchmesser, der sogenannte A/V-Quotient, berechnet. Je niedriger dieser A/V-Quotient, umso größer ist das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko.

Bei der dynamischen Gefäßanalyse wird das Verhalten der Netzhautgefäße bei einer Reizung mit Flickerlicht geprüft. Gesunde Gefäße reagieren mit einer Erweiterung. Fehlt diese Fähigkeit, so ist dies ein sehr früher Hinweis auf eine Störung der Autoregulation der Gefäße (endotheliale Dysfunktion).

Bei der Untersuchung werden fortlaufend über 7 Minuten die Gefäßdurchmesser von Arterien und Venen unter Dauerlicht und unter Flickerlicht aufgezeichnet und die Erweiterungsfähigkeit der Gefäße berechnet.

Die retinale Gefäßanalyse ermöglicht erstmals die exakte Messung von Gefäßdurchmessern und eine Abschätzung Ihres Risikos, an Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herzinfakt oder Schlaganfall zu erkranken.

Die Netzhaut des Auges wird standardmäßig mit dem Augenmikroskop und einer kleinen Lupe untersucht. Damit kann aber nur die Oberfläche der Netzhaut beurteilt werden.

Mit der optischen Cohärenz Tomographie (OCT) lassen sich auch Veränderungen in der Tiefe der Netzhaut erkennen. Mit einem Laserstrahl wird die Netzhaut schichtweise abgetastet. Ein aufwändiges Computerprogramm analysiert die einzelnen Schichtaufnahmen und rekonstruiert daraus ein dreidimensionales Bild der zentralen Netzhaut.

Die Untersuchung ist besonders aufschlußreich zur Früherkennung der diabetischen Netzhauterkrankung und der altersbedingten feuchten Makuladegeneration, da diese Erkrankungen in der Tiefe der Netzhaut beginnen.

Die OCT-Untersuchung ist auch die entscheidende Methode zur Verlaufsbeurteilung von Netzhauterkrankungen. Die Notwendigkeit einer Behandlung mit Gefäßwachstum-hemmenden Medikamenten ist von bestimmten Veränderungen im OCT abhängig.


Auch zur Früherkennung eines Glaukoms (= grüner Star) wird das OCT erfolgreich eingesetzt. Dabei wird die Dicke der Nervenfaserschicht in der Umgebung des Sehnervenkopfes gemessen. Eine Verminderung der Nervenfaserschichtdicke ist der früheste Hinweis auf ein Glaukom.
 

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